Money Management: Wie ich es mache + persönliche Finanzen in den Griff bekommen

Erfahre mehr über mein System der operativen Verwaltung meiner persönlichen Finanzen. Ich habe es nach mehreren Jahren des Studierens und Experimentierens für mich selbst entwickelt.

Bei einem Netflix-Abend unter Freunden kamen wir durch Zufall auf das Thema Geld zu sprechen. Ich erklärte ihnen meinen Umgang damit. Und sie fanden es interessant. Deshalb beschloss ich, einen Artikel über mein eigenes System zu schreiben.

Achtung: Dieser Blogbeitrag behandelt nicht das Thema Geldanlage. Dafür sind Experten da.

Let‘s go:

Defense and Offense

Am wichtigsten ist die „Defense“: Einkommen und Sparquote, Ausgaben unter Kontrolle haben, Versicherungen, Notgroschen, Vorauszahlung großer Ausgaben, Sidegigs. Erst dann kommt die „Offense“: Investieren, ETF, Immobilien, Leverage-Effekt. Ohne gute Verteidigung bin ich unnötigen Risiken ausgesetzt.

Sparquote mindestens 25 % des Nettoeinkommens

Ich muss mindestens ein Viertel meines Gehalts sparen können. Andernfalls kann ich meine finanziellen Ziele nicht erreichen. Wenn du nicht so viel sparst (und keine Kinder oder teure Hobbys hast), solltest du entweder deine Ausgaben kürzen oder kündigen und einen neuen, besser bezahlten Job finden.

Der Notgroschen

Es wurde bereits Millionen Mal gesagt: Prio Nr. 1 ist der Notgroschen. Mindestens 10.000 €. Am besten 12-15.000 €. Dieser Betrag bringt Stabilität und innere Sicherheit, Entscheidungsfreiheit und das Selbstvertrauen, mit jeder unerwarteten Situation klarzukommen. Ich kann jederzeit den Job wechseln oder mich entscheiden, ein Sabbatical einzulegen.

Wichtig: Die Rücklagen sind „heilig“. Sie auszugeben ist nur in Notsituationen erlaubt. Andernfalls verliert der Notgroschen seinen psychologischen Wert.

Meine Aufteilung: Ein Monatsgehalt auf einem Sparkonto halten. Der Restbetrag auf einem 70/30-Anleihen-Aktien-Portfolio für Liquidität innerhalb einer Woche.

Operative Reserve + kein festes Budget

Neben dem Notgroschen halte ich eine operative Reserve: einen zusätzlichen Betrag zu den monatlichen Ausgaben auf dem Girokonto.

Beispiel: Betragen meine monatlichen Ausgaben 2.000 €, beginne ich den neuen Monat mit 3.000 €. Die 1.000 € bilden die operative Reserve.

Wie entsteht die operative Reserve? Den gesamten Monat liegt das Gehalt auf dem Konto. Der Saldo ist immer höher als 3.000 €. Zum Beispiel 4.100 €. Am 1. Tag des neuen Monats werden alle Ausgaben automatisch überwiesen und bezahlt. Darauffolgend überweise ich den Überschuss über 3.000 € für ein finanzielles Ziel oder zum Spaß. Im Laufe des Monats zahle ich nur lebensnotwendige Ausgaben.

Operative Reserve bedeutet, dass ich die Ausgaben für den Folgemonat „im Voraus bezahlt“ habe. Und dass ich das Gehalt aus diesem Monat erst nächsten Monat benutzen werde.

Die operative Reserve bringt vier Benefits:

  • Ein festes Budget ist nicht nötig. Ich verschwende keine Zeit mit Kategorisierung der Ausgaben. Ich probierte alle Arten von Budgetierungs-Apps und Haushaltsbüchern aus, aber nichts funktionierte für mich. Meine Lösung sind approximative Ausgaben.
  • Ich muss den Notgroschen auch bei größeren Ausgaben nicht anfassen.
  • Sie bringt höhere Stabilität und Vorhersehbarkeit, weniger Schwankungen.
  • Ich bin motiviert zu sparen, denn umso höher wird der Überschuss ausfallen. Gebe ich zu viel aus, habe ich keinen Überschuss, bin am Anfang des Monats unter 3.000 € und muss die operative Reserve aufstocken.

Konto für monatliche Fixkosten

Ich habe ein zweites Girokonto für große regelmäßige monatliche Ausgaben: Miete bzw. Hypothek, Versicherungen usw. Am 1. Tag des neuen Monats wird das Geld von dem Hauptgirokonto auf dieses Girokonto durch Daueraufträge überwiesen. Die Zahlungen erfolgen im Laufe des Monats automatisch.

Dies hat zwei Benefits:

  • Motivierendes Sparen: Die operative Reserve motiviert zum Sparen, weil ich sehe, wie das Geld (nicht) abnimmt. Es ist frustrierend, wenn plötzlich eine große Zahlung eingeht, was die gesamten Tilgungsbemühungen zunichtemacht.
  • Geld beiseitelegen für die Fixkosten: Es bringt die Garantie, dass ich die Fixkosten bezahle. Und dass ich nicht so viel ausgebe, dass ich am 23. plötzlich die Versicherung nicht mehr bezahlen kann.

Vorauszahlung großer Ausgaben durch Daueraufträge + Konto für große unregelmäßige Ausgaben

Leute kalkulieren oftmals nicht mit den tatsächlichen Ausgaben: Wenn ich ein Auto besitze, brauche ich alle vier Jahre neue Reifen, dazu Reparaturen, Versicherung, in Zukunft ein neues Auto.

Jeden Monat „verbrauche“ ich einen kleinen Teil des Laptops und eines Tages werde ich einen neuen kaufen müssen. Das Hausdach muss alle 10 bis 14 Jahre saniert werden.

Ich bereite mich auf große Ausgaben vor. Und spare monatliche Teilbeträge auf einem Sparkonto an für:

  • Weihnachten
  • Geburtstage: Familie, Freunde und eigener
  • Urlaub
  • Bildungskurse
  • Jährliches Webhosting und Cloud
  • Jahreskarte ÖPNV
  • Laptop
  • Renovierung/Sanierung der Wohnung
  • Großer Wunschkauf

Was bringt die Vorauszahlung von Ausgaben? Einen Überblick über die tatsächlichen Ausgaben sowie Stabilität. Die größten Kosten kann ich immer problemlos decken.

Dafür habe ich Daueraufträge für den 1. Tag des neuen Monats eingestellt. Transaktionen werden mit Notizen gekennzeichnet. Auf dem Konto halte ich max. 3.000 €. Alles über diese Grenze schicke ich in ein 80/20-Anleihe-Aktien-Portfolio.

Mit den monatlichen Zahlungen habe ich bis heute insgesamt 31 Daueraufträge eingerichtet. 🤠

Micro Rewards

Im Laufe des Monats mache ich mit dem Geld auf dem Girokonto keine Transaktionen (außer lebensnotwendiger Konsum). Die einzige Ausnahme sind „Micro Rewards“. Ich reagiere gut auf unmittelbare Belohnungen – auf ein kleines, sofortiges Vergnügen, mit dem ich mich selbst belohne.

Wenn ich zum Beispiel 300 Burpees mache oder einen neuen Blogbeitrag veröffentlichte, belohne ich mich dafür.

Kein monatliches Bilanzieren

Bei den persönlichen Finanzen ändert sich auf monatlicher Basis nicht viel. Darum vergeude ich keine Zeit mit komplexen monatlichen Auswertungen. Ich werte nur das aktuelle Ziel aus – also eine Zeile pro Monat. Eine Bilanz mache ich zweimal pro Jahr. Sollte es in der Zwischenzeit zu einer wesentlichen Änderung kommen, notiere ich sie.

Sidegigs

Mein Gehalt ergänze ich mit Sidegigs. Das erhöht die Sparrate und bringt Abwechslung und Diversifikation. Es entstehen daraus Erfahrungen, die im Berufsleben hilfreich sind.

Die ideale Situation ist, wenn man von Sidegigs fast alle notwendigen Kosten bezahlen kann. Das Hauptgehalt ist dann etwas wie Cashflow on top 🙂

Ich nehme nicht alles an, was kommt. Auf winzig kleine Kollaborationen oder unregelmäßige Konsultationen verzichte ich lieber. Eher versuche ich, Premium-Kunden mit einem klaren, regelmäßigen Arbeitsumfang zu finden.

Ein aktuelles Ziel haben und es hart pushen

Ich versuche, mich immer maximal auf ein Ziel zu konzentrieren. So lange und so hart, bis ich es erreiche: Reserve, bestimmte Investitionssumme, Eigenheim, Schulden abzahlen, etwas kaufen. Es ist intensiv. Das führt dazu, dass ich versuche, mehr zu sparen und zu verdienen.

Das Ziel muss konkret sein. „Investieren“ ist vage. Es gibt hier keinen bestimmten Zeitpunkt oder genauen Betrag. Das motiviert nicht.

Nicht an falschen Stellen streichen

Meist wird nicht mit Opportunitätskosten und unsichtbaren, langfristigen Kosten gerechnet:

Der Hamburger von McDonalds kostet nicht 5 Euro, sondern 5 Euro und ein Stück der Gesundheit. Netflix kostet nicht 12 €, sondern 12 € und jede Menge Zeit.

Wenn jemand 50 km von der Stadt entfernt in einem schönen Haus wohnt, bestehen seine Opportunitätskosten darin, dass er regelmäßig im Auto sitzt und sehr viel Zeit im Stau verschwendet.

Langfristig gesehen sind gesundheitliche Probleme und ein schlechter Gesundheitszustand teuer. Ab dem 40. Lebensjahr explodiert die Kurve der persönlichen Gesundheitskosten. Hochwertige Lebensmittel, die ich bereits vorher konsumiere, minimieren sie, obwohl sie sofort sichtbare Kosten generieren.

Deshalb bemühe ich mich, auch unsichtbare Kosten und Benefits, die man nicht sofort wahrnimmt, in meine Kalkulation aufzunehmen.

Michal Compel

Wer bin ich?

Hi, ich bin Michal Compel. Ich bin ein Performance Marketing Experte und Mediabuyer. Seit 2018 beschäftige ich mich mit Performance Marketing und Marketingstrategie. Meine Spezialisierung sind die Werbesysteme LinkedIn, Google und Facebook Ads.

Gleichzeitig verfüge ich über vielfältige Erfahrungen, da ich auf meinem beruflichen Weg auch Allrounder-Jobs ausgeübt habe. Mich bewegt immer die Frage: Wie kann ich die Kommunikation noch weiter verbessern?