Viele Copywriter und Marketingexperten raten ungerade Zahlen in Überschriften zu benutzen, weil sie eine 20% höhere Klickrate erzielen. Diese Behauptung wirft jedoch Fragen auf. Deshalb habe ich 110 Anzeigen mit Zahlen in Überschriften getestet. Die Ergebnisse sind interessant.
Die Studie wirft Fragen auf
Diesen Ratschlag empfiehlt z.B. Brian Dean von Backlinko. Dies kann eine Möglichkeit sein, den Cost-per-Click-Preis zu senken. Die Informationsquelle ist Outbrain, eine Plattform für Native Advertising. Im Jahr 2011 veröffentlichten sie eine Studie, die anhand einer Stichprobe von 150.000 Überschriften zeigte, dass Überschriften mit einer ungeraden Zahl eine um 20% höhere Klickrate hatten als die mit einer geraden Zahl.
(Hinweis: Der ursprüngliche Artikel auf Backlinko wurde zwischenzeitlich geändert, und enthält solche Informationen nicht mehr. Daher verweise ich auf das Internet-Archiv.)
Das Ergebnis der Outbrain-Studie wirft Fragen auf und führt zu Skepsis. Kann eine Änderung wie die Zahl in den Überschriften das Ergebnis wirklich so sehr verändern?
Es ist unwahrscheinlich, dass eine so kleine Änderung so wichtige Metrik wie CTR um 20% automatisch, und in jedem Fall verbessert. Daten von vielen Websites auf der ganzen Welt würden dies zeigen, und Copywriter würden heute nur die „besseren“ Zahlen verwenden.
Es ist daher nicht klar, ob Überschriften mit ungeraden Zahlen eine höhere Klickrate haben.
Ich beschloss, es zu testen
Für den Test habe ich einen E-Shop verwendet, der Magnetfischen-Ausrüstung verkauft. Einen Großteil des Inhalts und der FB-Anzeigen machen Blogposts mit Magnetfischen Funden aus. Ich habe drei Tests mit Werbekosten in Höhe von 3294,49€ durchgeführt.
Im ersten Test testete ich die CTR von 64 Anzeigen, von denen 35 eine gerade Zahl und 29 eine ungerade Zahl in den Überschriften hatten.
Ich habe eine Gesamt-Klickrate aufgestellt, die Klicks überall auf der Anzeige erfasst. Ich habe einen gewichtigen arithmetischen Durchschnitt berechnet, der im Gegensatz zum einfachen Mittel die Ausgaben für eine bestimmte Werbeanzeige berücksichtigt.
Gerade Zahlen als souveräner Sieger
CTR – Gerade Zahlen | CTR – Ungerade Zahlen | Ergebniss |
9,06 % | 6,50 % | -40,02 % |
Der erste Test bestätigte nicht die Regel, dass ungerade Zahlen 20% mehr Klicks generieren. Die eindeutig besten CTRs hatten aber gerade Zahlen. Bei ungeraden Zahlen war die CTR deutlich niedriger.
(Hinweis: Die CTR war tatsächlich so hoch, weil die Anzeigen Bilder von Magnetfischen Funden enthielten.)
Ich habe Zahlen in den Überschriften ausgetauscht
Zu sagen, dass ungerade Zahlen besser anklickbar sind, bedeutet, dass es eine signifikante Änderung der CTR geben wird, wenn wir die Zahlen in unseren Anzeigen ändern. Ich habe es im zweiten Test ausprobiert.
Aus den erfolgreichsten Blogposts habe ich zwei neue Anzeigen erstellt. Die erste Anzeige bewarb einen Artikel „101 krasse Fänge mit einem Magneten“. Ich habe die Nummer 101 in 100 umgeschrieben. In der zweiten Anzeige habe ich „32 tschechische und slowakische Funde“ verwendet und 32 in 31 geändert.
Anschließend habe ich die durchschnittliche Klickrate der Headlines vor und nach der Änderung verglichen.
Anzeigentitel | CTR vor Änderung | CTR nach Änderung |
100 krasse Fänge mit einem Magneten | 4,10 % | 4,25 % |
31 beste tschechische und slowakische Funde: Der Fund aus Kopřivnice ist unglaublich! | 6,88 % | 6,49 % |
Die Veränderung der CTR war gering und veränderte sich in die entgegengesetzte Richtung zur Outbrain-Studie – die gerade Zahl nahm zu und die ungerade Zahl nahm ab. Daher wurde nicht bestätigt, dass die Art der Zahl in der Überschrift die CTR erheblich beeinflusst.
„Der Schönheitsfehler“ dieser Tests ist, dass sie nicht unter den gleichen Bedingungen durchgeführt wurden. Daher besteht die Möglichkeit, dass der Unterschied durch unterschiedliche Zielgruppen, Zeit, Ort, visuelle Elemente oder eine kleine Stichprobe verursacht wurde.
Ein Test unter idealen Bedingungen
Daher habe ich die CTR mit dem dritten Test unter den gleichen Bedingungen getestet: gleiches Targeting, Zeitraum, gleiche Anzahl an Anzeigen, gleiches Bild und gleiches Budget.
Gleichzeitig habe ich die Überschriftenzahlen gesenkt. Die Zahl 32 habe ich um eins bis auf die Zahl 11 reduziert, und 22 Anzeigen erstellt. Aus der Zahl 101 habe ich die Paare 101-100, 91-90 bis 11-10 erstellt und eine Kombination aus 17-16 hinzugefügt, damit die Anzahl der Anzeigen gleich ist. Es gab 44 Anzeigen, die Hälfte davon mit geraden Zahlen und umgekehrt.
Titeltyp | CTR |
Beste tschechische und slowakische Funde – gerade Zahlen | 4,31 % |
Beste tschechische und slowakische Funde – ungerade Zahlen | 4,04 % / -6,26 % |
Höhere Klickraten hatten gerade Zahlen. Eine höhere Klickrate von Überschriften mit ungeraden Zahlen wurde erneut nicht bestätigt. Die CTR von ungeraden Zahlen war um 6,26% niedriger.
Titeltyp | CTR |
Krasse Fänge mit einem Magneten – gerade Zahlen | 5,06 % |
Krasse Fänge mit einem Magneten – ungerade Zahlen | 5,87 % / +16,01 % |
Schließlich nähern wir uns zum ersten Mal der Behauptung, dass ungerade Überschriftenzahlen attraktiver sind und Leute mehr darauf klicken. Endlich. 🙂
Titeltyp | CTR |
Beste Funde + Krasse Fänge – nur gerade Zahlen | 5,09 % |
Beste Funde + Krasse Fänge – nur ungerade Zahlen | 4,55 % / -10,61 % |
Und hier ist eine übersichtliche Zusammenfassung aller Überschriften und CTRs aus all Ihren Kampagnen. Höhere Klickraten hatten gerade Zahlen.
Tappen Sie nicht in die Falle der schnellen Schlussfolgerungen
Das Ergebnis ist nicht unerwartet. Die Chancen, dass so eine kleine Änderung zu großen Ergebnissen führen würde, waren gering. Es kann jedoch nicht so interpretiert werden, dass gerade Zahlen höhere Klickzahlen bringen.
Es ist falsch, die CTR einer gesamten Anzeige nur anhand der Zahl in der Überschrift zu bewerten, egal ob gerade oder ungerade. Es ist möglich, Überschriften mit geraden Zahlen auf der einen Seite, und solche mit ungeraden Zahlen auf der anderen Seite zu platzieren und zu vergleichen. Natürlich wird ein Unterschied entstehen. Aber das bedeutet nicht, dass ein solcher Vergleich sinnvoll ist.
Zum Erfolg von Anzeigen trägt eine Kombination aus mehreren Faktoren bei: Platzierung, Targeting, Phase der Customer Journey, Markenbekanntheit, Copywriting, Angebot, Creatives, Call-to-Action.
Unter Berücksichtigung dieser Faktoren ist es höchst unwahrscheinlich, dass ein erheblicher Teil der Leistung der gesamten Anzeige von einer Kleinigkeit wie die Zahl in der Überschrift bestimmt wird.
Das Fazit der Studie
Das Gesamtbudget für diese Studie betrug 3294,49€, in der ich 110 Anzeigen in drei Tests ausgewertet, und die CTR unter idealen Bedingungen getestet habe.
Die höhere Klickrate ungerader Zahlen wurde nicht bestätigt. In den meisten verglichenen Fällen waren die höheren CTRs gerade, in zwei Fällen ungerade, stiegen aber nicht um 20%. Ihre Verwendung in Überschriften kann nicht empfohlen werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dies keine Möglichkeit, Ihren CPC-Preis zu senken.
Die Anzeigenleistung hängt von wichtigeren Faktoren, sowie trivialen Details ab, die die Ergebnisse erheblich verändern können. Daher rate ich davon ab, sich strikt an ungerade Zahlen, Schwarz-Weiß-Bilder oder andere Dogmen zu halten. Es ist sinnvoller, mehr Variationen mit dem richtigen Budget zu testen und die beste Alternative auszuwählen.
Dieser Artikel wurde aus dem slowakischen Original übersetzt und im Strossle Plattform-Blog veröffentlicht.